Die Klosterwald GmbH ist Österreichs erster Bestattungswald, der durch kirchliche Institutionen betrieben wird. Zur exakten Positionsbestimmung der einzelnen Grabstätten setzt das Unternehmen auf eine mobile und zentimetergenaue Erfassung von GNSS GIS-Daten. Die technische Lösung dafür hat die ppm GmbH geliefert.
Immer mehr Menschen wünschen sich eine Bestattung in freier Natur, vorzugsweise im Wald. Mit seiner besonderen Atmosphäre ist das für die meisten ein Ort, an dem sie sich schon zu Lebzeiten wohlgefühlt haben.
„Statt Grabsteinen wie auf traditionellen Friedhöfen gibt es im Bestattungswald kleine Hinweistafeln auf den Bäumen, unter denen bis zu 10 Urnen beigesetzt werden dürfen,“ erklärt Hubertus Kimmel. Der diplomierte Forstwirt ist einer der Geschäftsführer der Klosterwald GmbH und leitet den Forstbetrieb des Stifts Kloster Neuenburg. „Damit wir die Position der einzelnen Urnengräber bis auf den Zentimeter genau erfassen können, nutzen wir den ppm10xx GNSS Sensor. Er ist klein, leicht und einfach zu bedienen und bietet auch unter den schwierigen Bedingungen im Wald hochgenaue Daten.“
Genaue Daten auch unter schwierigen Gegebenheiten
Bei dem ppm10xx GNSS Sensor handelt es sich um einen Mehrfrequenz RTK-Empfänger, der Signale mehrerer globaler Navigationssatellitensysteme (GNSS) empfangen kann. Dazu gehören das wohl bekannteste GNSS-System GPS aus den USA, ebenso wie GALILEO aus Europa, GLONASS aus Russland und das chinesische BEIDOU. Durch die Nutzung mehrerer unterschiedlicher Satellitensysteme stehen dem ppm10xx GNSS Sensor immer genügend Signale zur Verfügung, so dass er auch im Wald, wo es durch die Belaubung zur Abschattung des Signals kommen kann, genaue Positionsdaten erfassen kann.
Anwenderfreundlich und schnell einsetzbar
Neben der hohen Genauigkeit schätzt Hubertus Kimmel die einfache Handhabung des Gerätes. „Nach einer kurzen Einweisung kann jeder Mitarbeiter mit dem Gerät umgehen,“ so der Forstleiter. „Weder ein Vermessungsteam noch besondere GIS- oder IT-Kenntnisse sind für die Nutzung erforderlich.“ Das Gerät mit seinen kompakten Abmessungen von nur 10 x 5 x 3 Zentimetern lässt sich über eine USB-Schnittstelle mit jedem Tablet oder auch mit einem Smartphone verbinden. Anwender können somit auf ihnen vertrauten Geräten arbeiten und müssen sich nicht an eine neue Technologie gewöhnen.
Einfache Integration in die Anwendersoftware
Über die ppm Commander Schnittstelle lassen sich die Daten reibungslos in die Geodatensoftware der Klosterwald GmbH integrieren. Dort bilden Sie die Basis zur Erstellung einer Waldkarte, in der die verschiedenen Bäume mit ihrer Baumart, Alter, Größe, Lage und weiteren Merkmalen registriert werden. Vorsorgekunden, also Menschen, die sich noch zu Lebzeiten eine Grabstätte aussuchen wollen, haben mit der Karte die Möglichkeit, einen passenden Baum zu finden.
Durch die Lageerfassung der Urne in Bezug zum Baum können Angehörige jederzeit den Platz wiederfinden, an dem ein Verstorbener beerdigt wurde. Auch für den seltenen Fall, dass eine Exhumierung der Urne notwendig wäre, sind exakte Positionsdaten unabdingbar. Gleichzeitig dienen die Daten aber auch zur Dokumentation gegenüber den Behörden, die einen Mindestabstand von 50 Zentimetern zwischen den einzelnen Urnengräbern gesetzlich vorschreiben.
Gelände vermessen
Außerdem ist eine Naturbestattungsanlage nicht umzäunt, sondern wie ein normaler Wald jedem frei zugänglich. Deshalb ist es unabdingbar, die exakten Grenzen zu den Nachbargrundstücken zu kennen, was im Wald nicht immer ganz einfach ist. „Grenzmarken im Wald oft sehr alt und ungenau eingemessen,“ erklärt Hubertus Kimmel. „Wir haben hier noch Grenzsteine aus den Gründungszeiten des Klosters im 12. Jahrhundert, die sehr kunstvoll gestaltet sind, aber den heutigen Ansprüchen an Genauigkeit nicht mehr genügen. Doch gerade bei Bestattungen ist es von herausragender Bedeutung, dass der Verstorbene auf dem dafür genehmigten Territorium beerdigt wird und nicht versehentlich auf dem Nachbargrundstück.“
Für Hubertus Kimmel war darüber hinaus eine Vermessung und Dokumentation des gesamten Geländes wichtig. Dafür hat er den ppm10xx GNSS Sensor mit auf sein Fahrrad genommen und ist Wege abgefahren und hat besondere Plätze wie Andachtsstätten erfasst, damit sie in der Waldkarte eingetragen werden können.
App für das Smartphone ist in Planung
Auch eine erweiterte Nutzung der Daten ist bereits in Planung. „Wir überlegen gerade, eine App zu entwickeln, die das Gelände abbildet und Angehörige zur Grabstätte ihrer Verstorbenen leitet,“ so Kimmel. „Die einzige Herausforderung ist derzeit noch die Ungenauigkeit der Handys in Bezug auf die Positionsbestimmung, aber auch die wird sich in den kommenden Jahren verringern.“
Klosterwald GmbH / klosterwald.at
Die Klosterwald Verwaltungs GmbH stellt Waldflächen von Klöstern und christlichen Gemeinschaften als Bestattungswälder zur Verfügung und möchte damit eine Alternative zu traditionellen Bestattungsformen bieten.
Fotos: Kimmel